WEGBESCHREIBUNG (Anstieg): Vom Parkplatz gehen sie den Schotterweg weiter in Richtung Westen, bis sie nach wenigen Minuten die private Gregorihütte (1.492 m) erreichen. An der Westseite der Hütte beginnt der markierte Steig, der nach einer viertel Stunde ein letztes mal einen Güterweg quert und dann gut sichtbar und markiert steil in den Wald nach oben führt. Gehen sie es langsam an, knappe 900 hm liegen vor ihnen! Die letzten Bäume verlassen sie nach einer guten halben Stunde und tauchen ein in die eindrucksvollen freien Südflanken des Reißkofels. Noch ein kurzer Anstieg, dann stehen sie auch schon auf dem Alplspitz – ein Platz mit einer prächtigen Aussicht. Kurz nach diesem gelangen sie zu einer Wegkreuzung mit Beschilderung auf einer südseitigen Felswand.
Nachdem sie sich zu den geübten und schwindelfreien Bergwanderern mit alpiner Erfahrung zählen, nehmen sie die linke Aufstiegsvariante. Der leicht auszumachende und gut markierte Steig führt sie nun in zahlreichen Serpentinen aufwärts unter die ersten Felswände des Gipfelaufbaues. Einige Querungen sind mit Stahlseilen gesichert, so auch der kurze Durchstieg einer kleinen Schlucht.
Wenn sie nach dieser Passage auf einem kleinen Sattel verweilen und nach oben blicken, dann erhalten sie vielleicht einen „Motivationsschub“. Denn der Gipfelgrat ist nun schon in greifbare Nähe gerückt. Noch ein paar kraftvolle Minuten und sie stehen oben. Erstmals mit einer gewaltigen Rundschau in alle Richtungen, inklusive einem eindrucksvollen und nahezu senkrechten Tiefblick nach Norden hinunter in das Drautal.
Nachdem sie hier im Bedarfsfall kurz ihre Kräfte mobilisiert haben, sind sie bereit für die letzten Meter auf der bevorstehenden halbstündigen Gratwanderung und können jeden Schritt in Richtung Gipfelkreuz, gepaart mit der entsprechenden Aufmerksamkeit, so richtig genießen.
Beim Kreuz angekommen, stehen sie über allen anderen Gipfeln der Gailtaler Alpen und werden von der uneingeschränkten Rundumsicht überwältigt sein:
Im Osten liegen das Gitsch- und Gailtal unmittelbar vor ihnen. Der Blick geht weit nach hinten bis in den Nationalpark Triglav in Slowenien. Nach Süden hin stehen sie Auge in Auge den Karnischen Alpen gegenüber. Von Westen her grüßen das Lesachtal und die Lienzer Dolomiten. Und im Norden präsentieren sich die Hohen Tauern und die verschiedensten Berggruppen wie Glockner-, Kreuzeck-, Reißeck- und Ankogelgruppe, um nur einige zu nennen.
WEGBESCHREIBUNG (Abstieg):
Den Abstieg beginnen sie wieder mit der Überquerung des Grates in jene Richtung, aus der sie gekommen sind. An der Stelle, an der sie im Zuge des Aufstieges auf den Grat gestoßen sind, setzen sie die Gratüberscheitung in Richtung Osten fort. Diese Variante ist allerdings etwas schwieriger einzustufen und nur erfahrenen Bergsteigern anzuraten.
Nach einer knappen halben Stunde gelangen sie zu einem kleinen Sattel mit einem markanten, kurzen und spitzen Felskamm. Diesen können sie vorsichtig überschreiten oder westseitig unterhalb queren. Danach bleibt ihnen ein nicht allzu langer Abstieg über schotterbedeckte Felspartien in Richtung Köfeletörl nicht erspart. Hier achten sie besonders darauf, nicht auszurutschen, denn es gibt keine Seilversicherungen!
In unmittelbarer Nachbarschaft des Köfeletörls steht auch der Kleine Reißkofel (2.158 m). Diesen können sie – Trittsicherheit vorausgesetzt – über einen teilweise versicherten und markierten Felsanstieg in rund 20 Minuten besuchen und ihm von seinem „großen Bruder“ einen schönen Gruß ausrichten.
Vom Köfeletörl aus geht es dann in einem stetigen Auf und Ab in einer guten halben Stunde wieder zurück zum Alplspitz. Ab diesem befinden sie sich wieder auf dem bekannten Aufstiegsweg und tauchen nach kurzer Zeit wieder ein in die Wälder rund um die Jochalm.